Online-Zeitung für die Stadt und den Landkreis Lüneburg vom 24.02.2011

Kultur

Ballett im Doppelpack: TanzJugendClub und Tanzlabor gestalten gemeinsamen Theaterabend

Nicht ohne den Keks-Teller


"Still -- Mäuschen -- Mucks" heißt das aktuelle Tanztheaterstück von Heidrun Stahl. Es dreht sich um das Bedürfnis des Menschen nach innerer Ruhe. Die Suche danach ist allerdings selten leise. Foto: t&w

ff Lüneburg. Das Leben ist eines der schwersten. Kein Wunder, dass Selbsthilfegruppen Zulauf haben, in denen mal über konkrete Probleme, mal über das Dasein an sich debattiert wird. In so einer Runde hat Heidrun Stahl ihre aktuelle Produktion des TanzJugendClubs angesiedelt. Natürlich gibt es allerhand Verstrickungen; mehrere Gruppen müssen sich einen Raum teilen, jeder will seine Geschichte erzählen. "Still -- Mäuschen -- Mucks" heißt der Reigen. Er bildet den ersten Teil eines Abends im Lüneburger Theater, der dann mit dem Tanzlabor schließt, dem ehemaligen Ballettstudio. Premiere: morgen, Freitag, im Jungen Theater (T3).

Heidrun Stahl hat für die vierte Produktion ihres TanzJugendClubs mit den 14 Mädchen und vier Jungs zunächst improvisiert, Ideen und Texte gesammelt, Fragen gestellt. Was erwarten wir vom Leben? Was läuft schief? Warum bin ich hier? Der Raum, den sich einander fremde Menschen nun teilen, ist sachlich-nüchtern eingerichtet -- es gibt allerdings den Tisch mit der Keks-Schale, ohne den offensichtlich keine Selbsthilfegruppe auskommt. Die Kleidung ist grau, das erinnert an Mäuse in einer Labor-Situation. Es spielen: Jeannine Albaum, Terrenia Brunetto, Elisabeth Bülow, Franziska Gringel, Sarah Kneipp, Greta Lampke, Alicia von Lindern, Maria März, Angelika Migacz, Eyleen Oexemann, Lisa Schneider, Justine Schradick, Zedlira Shefkiu, Hannah Sommer, Calvin-Noel Auer, Dario Barbato, Fabian Grabow und Dominik Semrau.

Neben den Jugendlichen stehen auch vier Profis auf der Bühne: Claudia Rietschel, Katerina Vlasova, Matthew Sly und Patrick Rebullida. Sie spielen zwei Paare; das eine nimmt verblüfft und ratlos zur Kenntnis, dass die Leidenschaft von früher offensichtlich unwiederbringlich dahin ist. Das andere ringt um seine sexuelle Identität -- der Mann versucht verständlich zu machen, warum er zumindest bi ist.

Das Tanzlabor zeigt Inszenierungen von Kerstin Kessel ("Nacht"), Katerina Vlasova ("Hier und Dort"), Patrick Rebullida ("Trockne mich") und Matthew Sly ("Wo sind die Satyrn hin?"). Als Fünfte der Profi-Abteilung tanzt Ria Kesternich mit. Die Szenen berühren elementare Fragen nach dem Wesen des Lebens und der Wahrnehmung oder drehen sich um Individuen, die ihre liebe Last mit sich selbst und ihren Mitmenschen haben.

Die Tanzsprache reicht von der Klassik bis zur Moderne, das Gleiche gilt für die Musik. Ein Stück stammt aus dem eigenen Haus, Itay Dvori komponierte ein Trio für Violine (Markus Menke), Cello (Sebastian Wunsch) und Klarinette (Alexander Eisele). Der insgesamt rund zweistündige Abend (mit Pause) beginnt um 20 Uhr.

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